Lothar Gulitz (1891–1918)
Lothar Richard Adalbert Gulitz, Lothar genannt, wurde am 17. August 1891 in Haynau in Schlesien (dem heutigen Chojnów) geboren. Die Stadt liegt in Niederschlesien am Fluss Schnelle Deichsa (Skora), etwa 18 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Liegnitz (Legnica) und 17 Kilometer nördlich von Goldberg (Złotoryja). Lothar war der Sohn des Kanzleirates Robert Gulitz und dessen Ehefrau Cäcilie Gulitz, geborene Sage. Die Familie war katholischer Konfession. Es ist nicht bekannt, ob Lothar im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder ob er Einzelkind war.
Ab März 1902 besuchte Lothar Gulitz das Königliche Gymnasium in Sagan (dem heutigen Żagań) und erhielt an dem Lehrinstitut im Jahr 1911 sein Zeugnis der Reife (Abitur). Nach seinem Schulabschluss begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und studierte sechs Semester an den juristischen Fakultäten der Universitäten in Breslau (Wrocław) und Würzburg. Anschließend meldete sich Lothar Gulitz zur ersten juristischen Prüfung und bestand am 11. August 1914 das Examen vor der Prüfungskommission des Königlichen Oberlandesgerichts zu Breslau. Am 13. August desselben Jahres wurde er zum Referendar ernannt und am 15. August vor dem Amtsgericht Breslau vereidigt.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Lothar Gulitz freiwillig und wurde einem Kavallerieregiment zugeteilt. Am 20. November 1914 wurde er mobilisiert und nahm an den Kämpfen der 9. Armee in Polen teil. Im Juni 1915 wurde Lothar Gulitz als Maschinengewehrschütze ausgebildet und ab dem 6. November 1915 als Leutnant der Reserve unter Versetzung zu den Reserveoffizieren eines Jägerbataillons befördert. Seit Februar 1916 nahm Lothar Gulitz als Führer einer Maschinengewehrformation an Kampfhandlungen an der oberen Schtschara-Serwetsch-Stellung und in Baranowitschi (heutiges Belarus) teil. Am 15. Juli 1916 wurde er bei einem Einsatz des Reserve-Jäger-Bataillons 21 nördlich von Baranowitschi schwer verwundet und kam in das Festungslazarett Breslau, Abteilung Sanatorium Friederici. Am 15. März 1917 bestand Lothar Gulitz das Examen rigorosum und legte an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau seine Inaugural-Dissertation „Das Zweikammersystem in der Geschichte des Konstitutionalismus, insbesondere des preußischen Zweikammersystems“ (Breslau 1917) vor. Ein Jahr darauf ist der 26-jährige Dr. Lothar Gulitz bei Kampfhandlungen am 14. Januar 1918 gefallen. Es ist unbekannt, wo er bestattet worden ist.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Lothar Gulitz: Das Zweikammersystem in der Geschichte des Konstitutionalismus, insbesondere des preußischen Zweikammersystems, Breslau 1917; Adressbücher. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976; Verlustlisten des Ersten Weltkriegs, Seite 13855 und Seite 22441: Gulitz Lothar (Haynau). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/4210463 sowie http://des.genealogy.net/search/show/7557440 (aufgerufen am 21. Juli 2021).