Artur Abraham (1894–?)
Artur Abraham wurde am 15. September 1894 in New York in den USA geboren. Über sein Elternhaus haben sich keine weiteren Informationen erhalten, außer dass seine Eltern jüdischer Herkunft waren. Artur Abraham emigrierte Anfang der 1900- oder 1910er-Jahre nach Deutschland, studierte nach seinem Schulabschluss Medizin und erhielt im Jahr 1922 seine Approbation. Seine Dissertation an der Universität Gießen aus dem Jahr 1922 behandelte bakterielle Harnwegsinfektionen und trug den Titel „Zur Behandlung der primären Coliinfektion der Harnwege“ (Gießen, 1922). In den 1920er-Jahren bekleidete der Mediziner eine Stellung als Fürsorgearzt beim Bezirksamt Neukölln. In den 1930er-Jahren lebte Artur Abraham nach den Berliner Adressbüchern dieser Zeit als Arzt in Dahlem in der Ziethenstraße 1.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Arthur Abraham. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetze schrittweise enger gezogen: So wurde mit insgesamt sieben Verordnungen von 1933 bis 1937 „nichtarischen“ Ärzten nach und nach die Kassenzulassungen entzogen. Dr. Artur Abraham verlor seine Stelle beim Bezirksamt Neukölln und wurde mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 aus dem städtischen Gesundheitswesen Berlins entlassen. Dr. Artur Abraham verließ Berlin und emigrierte vermutlich im Jahr 1934 nach Kopenhagen in Dänemark. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Mediziners im Exil geben könnten. Es ist auch nicht bekannt, wann und wo Dr. Artur Abraham gestorben ist.
——
Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
——
Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Berliner Adressbücher. Online unter: https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/ (aufgerufen am 22. Oktober 2019); Eintrag zu Artur Abraham (ID 320) in der der Dokumentation ‚Verfolgte Ärzte‘, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité – Universitäts-medizin Berlin. Online unter: https://geschichte.charite.de/verfolgte-aerzte/biografie.php?ID=320 (aufgerufen am 22. Oktober 2019).