Kost, Tatjana, geb. Stenzel (1857–1929)

Tatjana Stenzel wurde am 28. März 1857 in Kattowitz (dem heutigen Katowice in Polen) geboren. Die Stadt liegt auf einer von Beuthen (Bytom) bis nach Kattowitz (Katowice) reichenden Hochebene (Schlesisches Hochland). Nach dem Ersten Schlesischen Krieg zwischen Österreich und Preußen war Kattowitz 1742 an das Königreich Preußen gefallen. Im Zuge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert entwickelte sich die an Steinkohlevorkommen reiche Stadt zu einem wichtigen Industriestandort.

Tatjana Stenzel war die Tochter des Fabrikanten Niclas Stenzel und der Cornelia Stenzel, geborene Hecht. Ihre Eltern hatten am 30. Oktober 1852 geheiratet. Zum Zeitpunkt der Geburt von Tatjana wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Fichtestraße 3 (der heutigen ul. Szeroka). Tatjana wuchs im Kreis von zwei Geschwistern auf: Ihr älterer Bruder Siegfried war 1853 geboren worden. Ihre jüngere Schwester Henriette wurde 1864 geboren. Über die Kindheit und Jugend von Tatjana Stenzel und ihren Geschwistern in Kattowitz haben sich keine weiteren Informationen erhalten. Ihre Familie dürfte aber zur gehobenen Mittelschicht der Stadt gezählt haben. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte Tatjana eine Ausbildung zur Textilschneiderin.

Am 1. April 1885 heiratete die 28-jährige Tatjana Stenzel ihren Verlobten Arthur Kost. Der Sohn von Heinz Kost und dessen Frau Anke Kost, geborene Reschke, stammte ursprünglich aus Posen (dem heutigen Poznań in Polen) und war von Beruf Heilpraktiker. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Köslin (dem heutigen Koszalin in Polen) und bekamen in den 1880er-Jahren zwei Kinder: Ihre Tochter Hanna wurde 1887 geboren und ihr Sohn Otto im Jahr 1889. Um die Jahrhundertwende zog das Ehepaar nach Berlin, wo sie sich eine Wohnung in der Adalbertstraße in Berlin-Mitte nahmen. Leider haben sich keine weiteren Quellen zu der Familie im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik erhalten. Tatjana Kost starb am 1. Mai 1929 – im Alter von 72 Jahren – in Berlin an den Folgen einer Unterkühlung. Ihr Ehemann überlebte sie um zwei Jahre. Er verstarb während einer Reise 1931 nach Süddeutschland.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Briefe und Dokumente aus Familienbesitz; Haberkern, Eugen/ Wallach, Joseph Friedrich, Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, 9. unveränd. Aufl., 2 Bde., München 2001; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff.