Pätzold, Gertrud, geb. Kießling (1865–1942)

Gertrud Kießling wurde am 11. April 1865 in Liegnitz (dem heutigen Legnica in Polen) geboren. Die Stadt liegt in Niederschlesien an der Mündung des Flusses Schwarzwasser (Wda) in die Katzbach (Kaczawa) – rund 60 Kilometer westlich der niederschlesischen Hauptstadt Breslau und 80 Kilometer östlich von Görlitz. Im 19. Jahrhundert erlebte Liegnitz im Rahmen der Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Gertrud Kießling war die Tochter des Hauslehrers Nikolas Kießling und der Christiane Kießling, geborene Löser. Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus Bromberg (dem heutigen Bydgoszcz in Polen). Dort hatten sich ihre Eltern kennengelernt und zehn Jahre vor ihrer Geburt, am 17. Oktober 1855, geheiratet. Kurz darauf hatten ihre Eltern Bromberg verlassen und sich in Liegnitz niedergelassen. Gertrud wuchs im Kreis von sieben Geschwistern auf: Ihre ältere Schwester Marie war 1858 geboren worden und ihre beiden älteren Brüder Karl und Wilhelm in den Jahren 1859 und 1861; ihre beiden jüngeren Brüder Friedrich und Paul wurden 1866 und 1867 geboren und ihre beiden jüngeren Schwestern Helene und Ulrike in den Jahren 1868 und 1869. Zum Zeitpunkt der Geburt von Gertrud wohnte die Familie in Liegnitz in einem Haus in der Goldberger Straße. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Gertrud Kießling und ihren Geschwistern haben sich keine weiteren Informationen erhalten.

Am 6. November 1892 heiratete die 27-jährige Gertrud Kießling ihren Verlobten Alfred Pätzold. Der Sohn von Heinrich Pätzold und dessen Frau Marie Pätzold, geborene Roß, stammte ursprünglich aus Schneidemühl (dem heutigen Piła in Polen) und war von Beruf Goldschmied. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Elbing (dem heutigen Elbląg) und bekamen in den 1890er-Jahren zwei Kinder: 1895 wurde ihr Sohn Wolfgang geboren und im Jahr 1898 folgte ihr zweiter Sohn Johannes. Um die Jahrhundertwende zogen die Pätzolds mit ihren Kindern nach Berlin, wo Gertrud Pätzold am 19. März 1942 – im Alter von 76 Jahren – an den Folgen einer Gehirnentzündung verstarb.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Korrespondenz mit Familienangehörigen; Grundmann, Herbert (Hg.), Bruno Gebhardt: Handbuch der Deutschen Geschichte, 10 Bde., 10. Aufl., Stuttgart 2001ff; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff; Fabian, Bernhard (Hg.), Deutsches Biographisches Archiv [Mikrofiche-Edition], München 1982; Deutsches Biographisches Jahrbuch, hg. v. Verband der deutschen Akademien, 7 Bde., 1925-32, Register zu I-V, X u. XI, 1986; Altpreußische Biographie, hg. i. A. d. Historischen Kommission für ost- u. westpreuß. Landesforschung, I v. Ch. Krollmann, 1941, II v. dems., fortgesetzt v. K. Forstreuter u. F. Gause, 1967, III v. dens., 1975, IV v. E. Bahr u. G. Brausch, 1995; Das Kaiserreich, Portrait einer Epoche in Biographien, hg. v. M. Fröhlich, 2001.