Johannes Winter (1886–1918)
Johannes Martin Winter, Johannes genannt, wurde am 29. Oktober 1886 in der Ortschaft Freiberg in Sachsen geboren. Freiberg befindet sich etwa 31 Kilometer westsüdwestlich von Dresden an der nördlichen Abdachung des Erzgebirges. Die Anbindung an das deutsche Eisenbahnnetz und die Anlage eines sehr großzügigen Bahnhofs begünstigte im Ende des 19. Jahrhunderts eine beschleunigte industrielle Entwicklung der Stadt. Johannes Winter war der Sohn von Emma Winter, geborene Straßburger. Der Name und die Lebensdaten seines Vaters gehen aus den vorliegenden Quellen nicht hervor. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Johannes Winter in Freiberg haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Nach seinem Schulabschluss war Johannes Winter als Produktenhändler in Dresden tätig. Zuletzt lebte er mit seiner Ehegattin Martha Winter, geborene Grimm, in einer Wohnung an der Adresse Löbtauer Straße 98. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Johannes Winter und seiner Ehefrau im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Johannes Winter rekrutiert oder er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Er wurde als Sergeant der 6. Kompagnie des 18. Infanterie-Regiments Nr. 192 zugeteilt. Mit seiner Kompagnie nahm Johannes Winter ab August 1914 an den Gefechten an der Westfront teil und wurde bis 1918 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. So war er unter anderem an den Kämpfen seiner Kompagnie bei Dinant in Belgien beteiligt, bei Bertoncourt, den Stellungskämpfen an der Festung Verdun, den Kämpfen an der Ancre, der Somme und der Avre. Für seinen Einsatz wurde Johannes Winter mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und der Friedrich-August-Medaille ausgezeichnet. Bei Gefechten westlich von Le Plessier wurde Johannes Winter am 8. August 1918 durch ein Artilleriegeschoss am Torso und dem linken Oberarm schwer verwundet und als vermisst beziehungsweise verschollen gemeldet. Es ist anzunehmen, dass er bei den Kampfhandlungen ums Leben kam. Jedenfalls gibt es keine spätere Quelle zu seinem Verbleib oder andere Zeugnisse, die sein Überleben nahelegen würden. Johannes Winter war zum Zeitpunkt der Vermisstenmeldung 31 Jahre alt und hinterließ seine Ehefrau Martha Winter, geborene Grimm. Aus den vorliegenden Zeugnissen geht nicht hervor, wann und wo Johannes Winters sterbliche Überreste bestattet worden sind.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Johannes Martin Winter in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 26680: Winter Johannes (Freiberg). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/8232262 (aufgerufen am 15. April 2022).