Strecker, Leonhard (1905–196x)
Leonhard Strecker wurde am 20. Mai 1905 in Landsberg an der Warthe (dem heutigen Gorzów Wielkopolski in Polen) geboren. Die Stadt liegt an der Mündung der Kladow in die Warthe in der ehemaligen Provinz Brandenburg etwa 140 Kilometer östlich von Berlin. Im 19. Jahrhundert hatte Landsberg an der Warthe einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt und wurde Ende des Jahrhunderts mit der Anbindung an die Preußische Staatsbahn zu einem lokalen Verkehrsknotenpunkt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Landsberg mehrer Kirchen und Lehranstalten, darunter ein Gymnasium, sowie diverse Industriestandorte und war Sitz eines Landgerichts.
Leonhard Strecker war der Sohn des Buchhändlers Meik Strecker und der Karola Strecker, geborene Limmer. Seine Eltern hatten sieben Jahre vor seiner Geburt am 20. September 1898 geheiratet. Kurz darauf hatten seine Eltern Bromberg (das heutige Bydgoszcz in Polen) verlassen und sich in Landsberg an der Warthe niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Leonhard wohnte die Familie in einer Wohnung an der Adresse Parkstraße 16. In frühen Jahren verstarb sein Vater im Jahr 1915 – da war Leonhard gerade zehn Jahre alt. Seine Mutter lebte als Witwerin weiter in Landsberg an der Warthe und kümmerte sich um die Erziehung von Leonhard und seinen Geschwistern.
Leonhard wuchs im Kreis von sieben Geschwistern auf: Seine ältere Schwester Andrea war 1899 geboren worden und sein älterer Bruder Daniel im Jahr 1902. In den Jahren 1907, 1909, 1910 und 1912 kamen seine jüngeren Brüder Michael, Markus, Louis und Richard zur Welt und seine jüngere Schwester Judith im Jahr 1908. Über die Kindheit und Jugend von Leonhard Strecker und seinen Geschwistern in Landsberg an der Warthe haben sich keine weiteren Informationen erhalten.
Am 7. Februar 1932 heiratete der 26-jährige Leonhard Strecker Annika Kling. Die Tochter von Lukas Kling und dessen Frau Nina Kling, geborene Stern, stammte ursprünglich aus Breslau (dem heutigen Wrocław in Polen). Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Landsberg an der Warthe und bekamen zwei Töchter: Vera wurde 1935 geboren und Viola im Jahr 1936. Leonhard Strecker wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingesetzt und bei Gefechten in Frankreich 1940 leicht verwundet. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Streckers mit ihren Kindern nach Bochum, wo das Ehepaar lebte, bis Leonhard Strecker in den 1960er-Jahren verstarb. Er wurde 62 Jahre alt. Seine Ehefrau überlebte ihn um mehrere Jahrzehnte und starb in den 1990er-Jahren in Bochum.
——
Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
——
Quellen:
Angaben von Nachkommen aus der Familie; Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hgg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 4. Aufl., Köln u. a. 2004; Grundmann, Herbert (Hg.), Bruno Gebhardt: Handbuch der Deutschen Geschichte, 10 Bde., 10. Aufl., Stuttgart 2001ff; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff.