Seel, Arthur (1890–1930)
Arthur Seel wurde am 15. März 1890 in Oppeln (dem heutigen Opole in Polen) geboren. Die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Stadt liegt in der Region Oberschlesien beidseitig der Oder auf dem Oppelner Buckel in der Schlesischen Tiefebene. Nach dem von Österreich verlorenen Ersten Schlesischen Krieg 1742 war Oppeln zusammen mit einem Großteil Oberschlesiens an Preußen gefallen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich in Oppeln mehrere Kirchen und Lehranstalten, darunter ein Gymnasium, und es war Sitz eines Landgerichts sowie Regierungssitz.
Arthur Seel war der Sohn des Malermeisters Sven Seel und der Christin Seel, geborene Keim. Die Familie seines Vaters stammte ursprünglich aus Graudenz (dem heutigen Grudziądz in Polen). Dort hatten sich seine Eltern kennengelernt und sieben Jahre vor seiner Geburt, am 18. Juni 1883, geheiratet. Kurz darauf hatten sich seine Eltern in Oppeln niedergelassen. Arthur hatte einen vier Jahre älteren Bruder namens Nils. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Arthur Seel und seinem Bruder in Oppeln haben sich keine weiteren Informationen erhalten. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Arthur eine kaufmännische Ausbildung und war als Handelsvertreter tätig.
Am 21. August 1914 heiratete der 24-jährige Arthur Seel in Schweidnitz (dem heutigen Świdnica in Polen) seine Verlobte Charlotte Boden. Die Tochter von Heinrich Boden und dessen Frau Johanna Boden, geborene Hornig, stammte aus Schweidnitz und war als Buchhalterin tätig. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Schweidnitz und bekamen im Jahr 1915 eine Tochter, der sie den Namen Simone gaben. Arthur wurde im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat rekrutiert und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Er diente unter anderem beim Reserve-Infanterie Regiment Nr. 26. Er wurde bei der Schlacht bei Malmaison im Oktober 1917 schwer verwundet. Nach Kriegsende kehrte er in seine Heimat zurück. Anfang der 1920er-Jahre zogen die Seels nach Berlin, wo sie sich eine Wohnung in der Choriner Straße in Mitte nahmen. Arthur Seel starb am 19. Juli 1930 – im Alter von 40 Jahren – in Berlin, laut Familienaufzeichnungen an den Spätfolgen seiner Kriegsverletzung. Seine Ehefrau überlebte ihn um mehr als zwei Jahrzehnte. Sie starb im Herbst 1953 in Berlin.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Familienchroniken; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976; Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hgg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 4. Aufl., Köln u. a. 2004; Allgemeine Deutsche Biographie, hg. v. d. Historischen Kommission b. d. Bayer. Akademie d. Wissenschaften, 55 Bde. u. 1 Registerbd., 1875-1912, Nachdr. 1967-71; Altpreußische Biographie, hg. i. A. d. Historischen Kommission für ost- u. westpreuß. Landesforschung, I v. Ch. Krollmann, 1941, II v. dems., fortgesetzt v. K. Forstreuter u. F. Gause, 1967, III v. dens., 1975, IV v. E. Bahr u. G. Brausch, 1995; Das Kaiserreich, Portrait einer Epoche in Biographien, hg. v. M. Fröhlich, 2001.