Reinsch, Joseph (1882–1931)
Joseph Reinsch wurde am 27. Februar 1882 in Kattowitz (dem heutigen Katowice in Polen) geboren. Die an den Flüssen Rawa und Klodnitz gelegene Stadt liegt im äußersten Osten der Region Oberschlesien auf einer von Beuthen (Bytom) bis nach Kattowitz (Katowice) reichenden Hochebene (Schlesisches Hochland). Nach dem Ersten Schlesischen Krieg zwischen Österreich und Preußen war Kattowitz 1742 an das Königreich Preußen gefallen. Im Zuge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert entwickelte sich Stadt zu einem wichtigen Industriestandort.
Joseph Reinsch war der Sohn des Arztes Rudolph Reinsch und der Evelin Reinsch, geborene Wedel. Seine Eltern hatten acht Jahre vor seiner Geburt am 4. Februar 1874 geheiratet. Kurz darauf hatten sich seine Eltern in Kattowitz niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Joseph wohnte die Familie in einer Wohnung an der Adresse Eichendorffstraße (der heutigen ul. Kochanowskiego Jana). Joseph wuchs im Kreis von sechs Geschwistern auf: Seine beiden älteren Schwestern Katharina und Veronika waren 1876 und 1877 geboren worden und sein älterer Bruder Karl-Heinz im Jahr 1880; seine jüngeren Brüder Erich, Siegfried und Richard wurden 1886, 1887 und 1888 geboren. Über die Kindheit und Jugend von Joseph Reinsch und seinen Geschwistern in Kattowitz haben sich nur wenige Informationen erhalten. Seine Eltern gehörten zum wohlsituierten Bürgertum der Stadt. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Joseph Reinsch eine kaufmännische Ausbildung und war als Handelsvertreter in Kattowitz tätig.
Am 26. September 1904 heiratete der 22-jährige Kaufmann seine Verlobte Annie Jentzsch. Die Tochter von Stephan Jentzsch und dessen Frau Petra Jentzsch, geborene Hauser, stammte ursprünglich aus Kolberg (dem heutigen Kołobrzeg in Polen). Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Kolberg und bekamen in den folgenden Jahren zwei Söhne: 1905 wurde ihr Sohn Volker geboren und im Jahr 1908 folgte Ullrich. Joseph wurde im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat rekrutiert und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Er diente unter anderem beim Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 46. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nahmen sich die Reinschs eine Wohnung in Berlin, wo Joseph Reinsch am 14. August 1931 – im Alter von 49 Jahren – an den Folgen einer Gehirnblutung starb.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Korrespondenz mit Familienangehörigen; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff.