Fritzsch, Werner (1876–1955)
Werner Fritzsch wurde am 26. Dezember 1876 in Deutsch-Krone (dem heutigen Wałcz in Polen) geboren. Die ehemals westpreußische Stadt liegt auf einem flachen Höhenzug etwa fünfundzwanzig Kilometer nordwestlich von Schneidemühl (dem heutigen Piła). In der Umgebung liegen der Radaunsee und der Schloss-See. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort durch die Anbindung an mehrere Eisenbahnlinien zu einem überregionalen Handelsknoten und erlebte eine wirtschaftliche Blüte.
Werner Fritzsch war der Sohn des Gutsverwalters Darius Fritzsch und der Angelika Fritzsch, geborene Wunsch. Seine Eltern hatten fünf Jahre vor seiner Geburt am 10. Mai 1871 geheiratet. Kurz darauf hatten sich seine Eltern in Deutsch-Krone niedergelassen. Werner hatte drei Geschwister: Sein älterer Bruder Simon und seine ältere Schwester Anneliese waren 1872 und 1873 geboren worden; seine jüngerer Schwester Monika wurde 1880 geboren. Über die Kindheit und Jugend von Werner Fritzsch und seinen Geschwistern in Deutsch-Krone haben sich kaum Informationen erhalten. Werner besuchte das königliche Gymnasium zu Deutsch-Krone und begann nach seinem Schulabschluss ein Medizinstudium. Er studierte an den Universitäten in München und Berlin.
Am 25. Oktober 1901 heiratete Dr. Werner Fritzsch in Berlin seine Verlobte Nathalia Weinberg. Die Tochter von Stephan Weinberg und dessen Frau Annika Weinberg, geborene Erhardt, stammte ursprünglich aus Elbing (dem heutigen Elbląg in Polen) und war mit ihrer Familie Mitte der 1890er-Jahre in die Hauptstadt gezogen. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Berlin-Mitte und bekamen in den folgenden Jahren zwei Kinder: Ihre Tochter Lea wurde 1903 geboren und ihr Sohn Harald im Jahr 1908. Dr. Werner Fritzsch wurde im Ersten Weltkrieg eingezogen und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Er diente unter anderem als Assistenzarzt beim 1. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 74. Nach Kriegsende kehrte er in seine Heimat zurück. Im Jahr 1919 zogen die Fritzschs mit ihren Kindern nach Nürnberg, wo sie sich eine Wohnung in der Breiten Gasse in der Nürnberger Innenstadt nahmen. Leider haben sich keine weiteren Quellen zu der Familie im Nürnberg der Weimarer Republik erhalten. Am 12. Juni 1955 starb Dr. Werner Fritzsch – im Alter von 78 Jahren – in Nürnberg an einer „Brustentzündung“.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Familienarchiv; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Das Kaiserreich, Portrait einer Epoche in Biographien, hg. v. M. Fröhlich, 2001.