Alfred Thiele (1891–1918)
Günther Hugo Alfred Thiele, Alfred genannt, wurde am 29. November 1891 in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden geboren. Er war der Sohn des Hoftheatermalers Hugo Thiele und von dessen Ehefrau Elisabeth Thiele, geborene Nickusch. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Alfred Thiele in Dresden haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Nach seinem Schulabschluss begann Alfred Thiele ein naturwissenschaftliches Studium in Dresden, wo er sich eine Wohnung an der Adresse Zöllnerstraße 43 genommen hatte. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Studenten Alfred Thiele im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Alfred Thiele rekrutiert oder er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Er wurde als Leutnant der Reserve der 9. Kompagnie des 18. Infanterie-Regiments Nr. 192 zugeteilt. Mit seiner Kompagnie nahm Alfred Thiele ab August 1914 an den Gefechten an der Westfront teil und wurde bis 1918 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. So war er unter anderem an den Kämpfen seiner Kompagnie bei Dinant in Belgien beteiligt, bei Sompuis in Frankreich, Juvincourt, La Ville-aux-Bois, den Stellungskämpfen vor Berry-au-Bac und vor der Festung Verdun, den Gefechten bei Somme-Py, Sainte-Marie-à-Py, Loivre, an der Aisne und bei Soissons. Für seinen Einsatz wurde Alfred Thiele mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse und der Friedrich-August-Medaille ausgezeichnet. Am 8. Juni 1918 wurde er nahe der Feuerstellung seiner Einheit bei der Gemeinde Marisel/Merville-au-Bois durch ein Artilleriegeschoss verschüttet und starb. Alfred Thiele wurde 26 Jahre alt und hinterließ seine Eltern Hugo Thiele und Elisabeth Thiele, geborene Nickusch. Am 12. Juni 1918 wurden der geborgene Leichnam von Alfred Thiele auf dem Militärfriedhof bei Rosières, Einzelgrab 389, bestattet.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Günther Hugo Alfred Thiele in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 25298: Thiele Alfred (Dresden). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/4958877 (aufgerufen am 15. April 2022).