Steiger, Johannes (1890–1918)
Johannes Hans Walter Steiger, Johannes genannt, wurde am 17. Juli 1890 in der Ortschaft Freiberg in Sachsen geboren. Freiberg befindet sich etwa 31 Kilometer westsüdwestlich von Dresden an der nördlichen Abdachung des Erzgebirges. Die Anbindung an das deutsche Eisenbahnnetz und die Anlage eines sehr großzügigen Bahnhofs begünstigte im Ende des 19. Jahrhunderts eine beschleunigte industrielle Entwicklung der Stadt. Johannes Steiger war der Sohn des Flitterschlägermeisters Emil Steiger und von dessen Ehefrau Bertha Steiger, geborene Uhlemann. Flitter sind kleine Plättchen aus Messingblech, die ähnlich der heutigen Pailletten als Dekor auf Kleidungsstücke genäht wurden. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Johannes Steiger in Freiberg haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Johannes Steiger eine Ausbildung zum Klempner und war als solcher in Dresden tätig, wo er zuletzt mit seiner Ehegattin Frieda Martha Steiger, geborene Döring, und zwei gemeinsamen Kindern lebte. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Johannes Steiger und seiner Ehefrau im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Johannes Steiger rekrutiert oder er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Er wurde als Soldat der 11. Kompagnie des 18. Infanterie-Regiments Nr. 192 zugeteilt. Mit seiner Kompagnie nahm Johannes Steiger ab September 1916 an den Gefechten an der Ostfront teil und wurde bis 1918 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. So war er unter anderem an den Stellungskämpfen in Ostgalizien und den Kämpfen an der Sereth beteiligt. Im Westen wurde er bei den Stellungskämpfen vor der Festung Verdun in Frankreich und den Kämpfen an der Avre eingesetzt. Am 8. August 1918 wurde er nahe der Feuerstellung seiner Einheit 800 Meter östlich Rosières durch ein Fliegergeschoss in den Unterleib getroffen und fiel seinen Verletzungen zum Opfer. Johannes Steiger wurde 28 Jahre alt und hinterließ seine Ehefrau Frieda Martha Steiger, geborene Döring, und ihre zwei gemeinsamen Kinder, deren Namen und Lebensdaten aus den vorliegenden Quellen nicht hervorgehen. Am 8. August 1918 wurden die sterblichen Überreste von Johannes Steiger im „Dreieckswald“ östlich der Straße Rosières–Lihons bestattet.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Johannes Hans Walter Steiger in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 26654: Steiger Hans (Freiberg). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/2933628 (aufgerufen am 15. April 2022).