Kienzle, Uwe (1897–1961)
Uwe Kienzle wurde am 9. April 1897 in Kolberg (dem heutigen Kołobrzeg in Polen) geboren. Die Hafenstadt liegt an der Mündung der Persante (Parsęta) in die Ostsee etwa 150 Kilometer nordöstlich von Stettin. Kolberg, das im 13. Jahrhundert Stadtrechte erhalten hatte, war neben Stargard die bedeutendste Stadt Hinterpommerns. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Kolberg einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung.
Uwe Kienzle war der Sohn des Schriftsetzers Leonhard Kienzle und der Lea Kienzle, geborene Hirt. Seine Eltern hatten sieben Jahre vor seiner Geburt am 23. Februar 1890 geheiratet. Kurz darauf hatten seine Eltern Ratibor (das heutige Racibórz in Polen) verlassen und sich in Kolberg niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Uwe wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Persantenstraße 13. Uwe wuchs im Kreis von sieben Geschwistern auf: Seine ältere Schwester Käthe war 1891 geboren worden und seine beiden älteren Brüder Hans und Carsten in den Jahren 1892 und 1893; sein jüngerer Bruder Fabian wurde 1898 geboren und seine jüngeren Schwestern Hildegard, Annemarie und Ilse in den Jahren 1900, 1902 und 1904. Über die Kindheit und Jugend von Uwe Kienzle und seinen Geschwistern in Kolberg haben sich kaum Informationen erhalten. Uwe Kienzle besuchte das Domgymnasium Kolberg. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und war als Handelsmann in Kolberg und Umgebung tätig. Uwe wurde als junger Mann im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat rekrutiert und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Er diente unter anderem beim Reserve-Infanterie Regiment Nr. 65 und wurde bei der Schlacht bei Loos im September 1915 schwer verwundet. Nach Kriegsende kehrte er in seine Heimat zurück.
Am 27. August 1927 heiratete der 30-jährige Kaufmann seine Verlobte Alma Rapp. Die Tochter von Heinrich Rapp und dessen Frau Meike Rapp, geborene Milz, stammte ursprünglich aus Stargard i. Pommern (heutiges Stargard in Polen) und war mit ihrer Familie Anfang der 1920er-Jahren nach Kolberg gezogen. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Kolberg. Im Jahr 1931 kam ihr Sohn August zur Welt. August sollte das einzige Kind des Ehepaares bleiben. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Kienzles mit ihrem Sohn nach Berlin, wo sie sich eine Wohung in Berlin-Mitte in der Weydingerstraße nahmen. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Kienzles geben könnten. Uwe Kienzle starb am 23. Januar 1961 – im Alter von 63 Jahren – in Berlin, laut Familienaufzeichnungen an den „Folgen einer Brustkrankheit“.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Angaben von Nachkommen aus der Familie; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff.