Kienle, Alex (1797–1884)
Alex Kienle wurde am 25. Juni 1797 in Hindenburg O.S. (dem heutigen Zabrze in Polen) geboren. Die ehemals oberschlesische Großstadt liegt etwa 150 Kilometer südöstlich von Breslau (Wrocław) und etwa 90 Kilometer nordwestlich von Krakau (Kraków) und war ein bedeutendes Zentrum des Oberschlesischen Industriegebietes. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Stadt durch ihre Textildruckindustrie einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung und zog zahlreiche Arbeitskräfte aus der Umgebung an.
Alex Kienle war der Sohn des Schneidermeisters Lennard Kienle und der Kristine Kienle, geborene Freiberg. Die Familie seines Vaters stammte ursprünglich aus Schweden. Seine Eltern hatten sieben Jahre vor seiner Geburt am 23. Februar 1790 geheiratet. Kurz darauf hatten sich seine Eltern in Hindenburg O.S. niedergelassen. Alex wuchs im Kreis von sechs Geschwistern auf: Seine beiden älteren Brüder Carl und Friedrich waren 1793 und 1794 geboren worden und seine ältere Schwester Minna im Jahr 1796; seine jüngeren Brüder Gustav, Frannz und Christian wurden 1798, 1800 und 1803 geboren. Über die Kindheit und Jugend von Alex Kienle und seinen Geschwistern in Hindenburg O.S. haben sich keine Informationen erhalten. Alex absolvierte nach seiner schulischen Ausbildung eine kaufmännische Lehre und ließ sich anschließend als Kaufmann in Hindenburg nieder.
Am 7. August 1827 heiratete der 30-jährige Alex Kienle seine sieben Jahre jüngere Verlobte Christina Stracke. Die Tochter von Louis Stracke und dessen Frau Birte Stracke, geborene Häußler, stammte ursprünglich aus Allenstein (dem heutigen Olsztyn in Polen) und war mit ihrer Familie Anfang der 1820er-Jahre nach Hindenburg gezogen. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung und bekamen drei Kinder: 1828 wurde ihr Sohn Joseph in Hindenburg geboren; in den Jahren 1830 und 1834 folgten ihre beiden Töchter Elena und Emilie. In den 1860er-Jahren starb Christina Stracke an den Folgen eines schweren Sturzes. Alex Kienle lebte weiter als Witwer in Hindenburg, bevor er am 29. Juni 1884 – im Alter von 87 Jahren – verstarb.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Briefe und Dokumente aus Familienbesitz; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969.