Ostermeier, Reiner (1895–1969)

Reiner Ostermeier wurde am 1. September 1895 in Breslau (dem heutigen Wrocław in Polen) geboren. Die ehemalige Hauptstadt Schlesiens liegt in der niederschlesischen Tiefebene am Oberlauf der Oder etwa dreihundert Kilometer südwestlich von Warschau (Warszawa). In seiner wechselvollen Geschichte hatte Breslau seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert erfuhr die Stadt ein starkes Bevölkerungswachstum durch Landflucht aus den umgebenden Regionen und die Eingemeindung von Vororten.

Reiner Ostermeier war der Sohn des Obsthändlers Christian Ostermeier und der Johanna Ostermeier, geborene Peters. Seine Eltern hatten am 14. Januar 1887 geheiratet. Reiner wuchs im Kreis von fünf Geschwistern auf: Seine beiden älteren Schwestern Ilse und Gertrud waren 1890 und 1894 geboren worden und sein älterer Bruder Horst im Jahr 1893; seine beiden jüngeren Brüder Andreas und Kurt wurden 1896 und 1902 geboren.
Über die Kindheit und Jugend von Reiner Ostermeier und seinen Geschwistern in Breslau haben sich kaum Informationen erhalten. Reiner und seine Geschwister besuchten die städtische Volksschule. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Reiner eine kaufmännische Lehre und war als Kaufmann in Breslau und Umgebung tätig. Reiner wurde als junger Mann im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat rekrutiert und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

Am 4. Mai 1919 ehelichte der 23-Jährige seine Verlobte Martha Philipps. Die Tochter von Oskar Philipps und dessen Frau Petra Philipps, geborene Gebert, stammte ursprünglich aus Graudenz (dem heutigen Grudziądz in Polen). Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Bremen in der Sögestraße. In den folgenden Jahren bekamen die Eheleute zwei Kinder: Ihre Tochter Lilli wurde 1921 geboren und ihr Sohn Bruno im Jahr 1923. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Ostermeiers nach Berlin, wo sie später in der Luisenstraße in Berlin-Mitte unterkamen. Reiner Ostermeier starb am 3. April 1969 – im Alter von 73 Jahren – in Berlin an einer „Gehirnentzündung“.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Korrespondenz mit Familienangehörigen; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Haberkern, Eugen/ Wallach, Joseph Friedrich, Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, 9. unveränd. Aufl., 2 Bde., München 2001.