Markus, Gabriele, geb. Denker (1907–1963)

Gabriele Denker wurde am 17. November 1907 in Hohensalza (dem heutigen Inowrocław in Polen) geboren. Die Stadt liegt im äußersten Nordosten der historischen Region Posen rund 40 Kilometer südöstlich von Bromberg (Bydgoszcz) und 100 Kilometer nordöstlich der Stadt Posen (Poznań). Mit der Ersten Teilung Polens 1772 war die Stadt an das Königreich Preußen gefallen und hatte im 19. Jahrhundert – vor allem nach der Eröffnung von Thermalbädern – einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Hohensalza eine evangelische und eine katholidsche Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, neben Solbad, Kurhaus und Wasserheilanstalt diverse Industrien und war Sitz eines Amtsgerichts.

Gabriele Denker war die Tochter des Gasthausbesitzers und Wirts Markus Denker und der Rosa Denker, geborene Plötz. Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus Gnesen (dem heutigen Gniezno in Polen). Dort hatten sich ihre Eltern kennengelernt und drei Jahre vor ihrer Geburt, am 9. August 1904, geheiratet. Kurz darauf hatten sich ihre Eltern in Hohensalza niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Gabriele wohnte die Familie in einer Wohnung an der Adresse Kanonierstraße 13. Gabriele hatte zwei jüngere Brüder: Ihr Bruder Johannes wurde 1911 geboren und Richard 1913. Gabriele und ihre Geschwister besuchten die deutsche private Volksschule in Hohensalza. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte Gabriele eine Ausbildung zur Stenotypistin und war als solche in Hohensalza tätig.

Am 23. April 1929 heiratete die 21-jährige Gabriele Denker ihren Verlobten Karl Markus. Der Sohn von Ernst Markus und dessen Frau Anja Markus, geborene Mast, stammte ursprünglich aus Bromberg (dem heutigen Bydgoszcz in Polen) und war von Beruf Lokomotivführer. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Hohensalza und bekamen in den folgenden Jahren zwei Töchter: 1938 wurde ihre Tochter Clara geboren und im Jahr 1941 folgte Alexandra. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Markus‘ mit ihren Kindern nach Berlin, wo Gabriele Markus am 6. August 1963 – im Alter von 55 Jahren – an einer „Atemlähmung“ verstarb. Ihr Ehemann überlebte sie fast ein Jahrzehnt, bevor er im Herbst 1971 in Berlin verschied.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Korrespondenz mit Familienangehörigen; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969; Das Kaiserreich, Portrait einer Epoche in Biographien, hg. v. M. Fröhlich, 2001.