Thiel, Gerda, geb. Gilles (1903–1982)

Gerda Gilles wurde am 24. August 1903 in Hohensalza (dem heutigen Inowrocław in Polen) geboren. Die Stadt liegt im äußersten Nordosten der historischen Region Posen an der Netze (Noteć) – rund 40 Kilometer südöstlich von Bromberg (Bydgoszcz) und 100 Kilometer nordöstlich der Stadt Posen (Poznań). Im 19. Jahrhundert hatte Inowrazlaw – vor allem nach der Eröffnung von Thermalbädern – einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.

Gerda Gilles war die Tochter des Apothekers Martin Gilles und der Johanna Gilles, geborene Herr. Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus Gleiwitz (dem heutigen Gliwice in Polen). Dort hatten sich ihre Eltern kennengelernt und ein Jahr vor ihrer Geburt, am 10. November 1902, geheiratet. Nach der Hochzeit ließ sich das Ehepaar in Hohensalza nieder. Zum Zeitpunkt der Geburt von Gerda wohnte die Familie in einem Haus in der Heiligegeiststraße 31 (der heutigen Świętego Ducha). Gerda hatte drei jüngere Geschwister: Ihre Brüder Volker und Florian wurden 1908 und 1910 geboren; ihre Schwester Petra im Jahr 1909. Die Familie Gilles gehörte zum wohlhabenden Bürgertum der Stadt. Gerda und ihre Geschwister besuchten die städtische Volksschule. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Berlin, wo Gerda ihre schulische Ausbildung am Lyzeum Tegel beendete. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte Gerda eine Ausbildung zur Bibliothekarin.

Am 2. November 1925 heiratete die 22-jährige Gerda Gilles ihren Verlobten Dr. Matthias Thiel. Der Sohn von Patrick Thiel und dessen Frau Silke Thiel, geborene Peters, stammte ursprünglich aus Gnesen (dem heutigen Gniezno in Polen) und war mit seiner Familie in den 1910er-Jahren in die Hauptstadt gezogen. Matthias Thiel war von Beruf Allgemeinmediziner. In den folgenden Jahren bekamen die Eheleute zwei Söhne: 1926 wurde ihr Sohn Klaus geboren und im Jahr 1930 folgte Hugo. In den 1940er-Jahren starb Matthias Thiel an einer Wundinfektion, seine Ehefrau lebte als Witwe weiter mit ihren Söhnen in Berlin. Leider haben sich keine weiteren Quellen zu ihrem Leben erhalten. Gerda Thiel starb im April 1982 – im Alter von 78 Jahren – und wurde in Berlin bestattet.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Familienarchiv; Baumgart, Winfried (Hg.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, 7 Bde., Darmstadt 1982ff; Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hgg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 4. Aufl., Köln u. a. 2004; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976.