Späth, Mirja, geb. Dräger (1902–1987)
Mirja Dräger wurde am 24. November 1902 in Landsberg an der Warthe (dem heutigen Gorzów Wielkopolski in Polen) geboren. Die Ortschaft liegt an der Mündung der Kladow in die Warthe etwa 140 Kilometer östlich von Berlin. Im 19. Jahrhundert hatte Landsberg an der Warthe im Zuge der Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Landsberg zwei evangelische Kirchen, eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium mit Realschule, ein Waisenhaus sowie diverse Industriestandorte und war Sitz eines Landgerichts.
Mirja Dräger war die Tochter des Konditors Lukas Dräger und der Undine Dräger, geborene Maierbach. Ihre Eltern hatten zehn Jahre vor ihrer Geburt am 23. Mai 1892 geheiratet. Kurz darauf hatten sich ihre Eltern in Landsberg an der Warthe niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Mirja wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Dammstraße 26.
Mirja hatte drei Geschwister: Ihre ältere Schwester Konstanze war 1895 zur Welt gekommen, ihre Schwester Lydia wurde 1906 geboren und ihr Bruder Rudolf im Jahr 1907. Über die Kindheit und Jugend von Mirja Dräger und ihren Geschwistern in Landsberg an der Warthe haben sich kaum Informationen erhalten. Mirja und ihre Geschwister besuchten die katholische Volksschule in Landsberg. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte Mirja Dräger eine Ausbildung zur Stenotypistin und war als solche in Landsberg bei einer Rechtsanwaltskanzlei tätig.
Im Alter von 20 Jahren heiratete Mirja Dräger am 26. Dezember 1922 ihren Verlobten Oskar Späth. Der Sohn von Stephan Späth und dessen Frau Marta Späth, geborene Unger, stammte ursprünglich aus Liegnitz (dem heutigen Legnica in Polen) und war von Beruf Schlosser. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Königsberg (dem heutigen Kaliningrad). Dort kam im Jahr 1924 ihr Sohn Louis zur Welt. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs flüchteten die Späths nach Bielefeld, wo die Familie zunächst bei Verwandten unterkam und sich in der Nachkriegszeit eine Wohnung im Bezirk Gadderbaum nahm. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaares Späth geben könnten. Mirja Späth starb am 6. November 1987 – im Alter von 84 Jahren – in Bielefeld und wurde dort bestattet. Ihr Ehemann war bereits Anfang der 1970er-Jahre in Bielefeld verschieden.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Angaben von Nachkommen aus der Familie; Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hgg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 4. Aufl., Köln u. a. 2004; Grundmann, Herbert (Hg.), Bruno Gebhardt: Handbuch der Deutschen Geschichte, 10 Bde., 10. Aufl., Stuttgart 2001ff; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff.