Jeschke, Lena, geb. Holz (1856–1933)
Lena Holz wurde am 8. Januar 1856 in Posen (dem heutigen Poznań in Polen) geboren. Die ehemalige Hauptstadt der gleichnamigen preußischen Provinz liegt beidseits der Warthe zwischen der Posener und der Gnesener Seenplatte etwa 105 Kilometer südwestlich von Bromberg (Bydgoszcz). Posen hatte durch seine Bedeutung als Handelsstadt eine Blütezeit während der Renaissance im 16. Jahrhundert erfahren und gehörte seit 1793 zu Preußen.
Lena Holz war die Tochter des Händlers Jonathan Holz und der Wiebke Holz, geborene Geißler. Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus Schweidnitz (dem heutigen Świdnica in Polen). Dort hatten sich ihre Eltern kennengelernt und drei Jahre vor ihrer Geburt, am 1. Februar 1853, geheiratet. Kurz darauf hatten sich ihre Eltern in Posen niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Lena wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Ahornweg 16 (der heutigen ul. Klonowa). Lena sollte das einzige Kind des Ehepaares Jonathan und Wiebke Holz bleiben. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Lena Holz in Posen haben sich keine weiteren Informationen erhalten.
Am 22. Juni 1877 ehelichte die 21-jährige Lena Holz ihren Verlobten Luka Jeschke. Der Sohn von Walther Jeschke und dessen Frau Janina Jeschke, geborene Schnelle, stammte ursprünglich aus Königsberg (dem heutigen Kaliningrad in Russland) und war von Beruf Schiffsbauer. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Stargard i. Pommern, wo Luka zu dieser Zeit als Schiffsbauer tätig war, und bekamen Ende der 1870er- und Anfang der 1880er-Jahre drei Kinder: 1879 wurde ihr Sohn Torsten geboren; in den Jahren 1882 und 1883 folgten ihre Tochter Josefine und ihr Sohn Andreas.
Um die Jahrhundertwende zog die Familie nach Berlin, wo sich das Ehepaar Jeschke eine Wohnung in der Kaiser-Wilhelm-Straße (heutige Karl-Liebknecht-Straße) in Berlin-Mitte nahm. Sowohl Torsten als auch Andreas wurden im Ersten Weltkrieg als Soldaten rekrutiert und an verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Lenas älterer Sohn wurde bei Gefechten in Frankreich schwer verletzt, konnte nach Kriegsende aber als Invalide nach Deutschland zurückkehren; ihr jüngerer Sohn Andreas fiel bei Gefechten um Verdun im Sommer 1916. Lena Jeschke starb am 3. Juni 1933 – im Alter von 77 Jahren – an einer Lungenentzündung. Sie wurde in Berlin bestattet.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Familienarchiv; Haberkern, Eugen/ Wallach, Joseph Friedrich, Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, 9. unveränd. Aufl., 2 Bde., München 2001; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007.