Atiogbe, Karl (1880–1917)

Kuaku Karl Ernst Julius Atiogbe, Karl genannt, wurde am 26. Mai 1880 in der Ortschaft Kleinpopo im afrikanischen Togo (dem heutigen Aného) geboren. Der Ort befindet sich im Südosten des Landes an einer großen Lagune zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Togosee in der Region Maritime. Zwischen 1884 und 1916 gehörte Togo zur deutschen Kolonie Togoland. Kleinpopo hatte um die Jahrhundertwende etwa etwa 5000 Einwohner, wovon 24 aus Deutschland und 3 weitere aus anderen Ländern Europa eingereist waren. Karl Atiogbe war in eine einflussreiche togolesische Familie geboren worden und wurde als Heranwachsender Anfang der 1890er-Jahre nach Deutschland geschickt, um eine dortige Ausbildung zu erfahren. Ab 1895 besuchte der talentierte Karl Atiogbe das Kasseler Realgymnasium. Nach seinem Schulabschluss zog er nach Dresden, wo er als Kaufmann tätig wurde und eine Teppichhandlung eröffnete. Zuletzt lebte er mit seiner Ehefrau Margarete Atiogbe, geborene Schütze, und drei gemeinsamen Kindern in einer Wohnung in der Borsbergstraße 22 im Dresdner Stadtteil Striesen lebte. Um die Jahrhundertwende absolvierte Karl Atiogbe seinen Militärdienst.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Karl Atiogbe mobilisiert. Er wurde als Trainsoldat dem Ersatz-Pferde-Depot Nr. 12 zugeteilt. Mit seiner Einheit nahm Karl Atiogbe an den Gefechten an der Westfront teil und wurde bis 1917 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. Spätestens 1916/1917 musste sich Karl Atiogbe eine Erkrankung zugezogen haben. Er wurde im Reservelazarett III in Dresden behandelt, verstarb dort aber am 31. März 1917 an den Folgen einer Lungenentzündung. Karl Atiogbe wurde 36 Jahre alt und hinterließ seine Ehefrau Margarete Atiogbe, geborene Schütze, und drei gemeinsamen Kindern. Eines von diesen war die zukünftige Künstlerin Dolly Anany. Die sterblichen Überreste von Karl Atiogbe wurden auf dem Garnisonsfriedhof in Dresden beigesetzt.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Josefine Gärtner

Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Kuaku Karl Ernst Julius Atiogbe in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 22656: Atiogbe Karl (Kleinpopo, Togoland, Afrika). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/4590139 (aufgerufen am 15. April 2022). Karl Atiogbe bietet seinen Schwarzen Brüdern ein Wort (1908). Black Central Europe. Online unter: https://blackcentraleurope.com/quellen/1850-1914-deutsch/karl-atiogbe-bietet-seinen-schwarzen-brudern-ein-wort-1908 (aufgerufen am 15. April 2022).