Paul Rudolf Gerhard (1883–1916)
Paul Rudolf Gerhard wurde am 5. April 1883 in der sächsischen Ortschaft Neustadt geboren. Der Ort liegt eingebettet im Neustädter Tal zwischen den Bergrücken des Hohwalds und des Ungerbergs. Paul Rudolf Gerhard war der Sohn des Handelsreisenden Christian Wilhelm Paul Gerhard und von dessen Ehefrau Flora Alwine Gerhard, geborene Roitzsch. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Paul Rudolf Gerhard in Neustadt in Sachsen haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Nach seinem Schulabschluss war Paul Rudolf Gerhard als Bademeister und Masseur in Dresden tätig. Zuletzt lebte der alleinstehende Arbeiter in einer Wohnung an der Adresse Hubertusstraße 30 in Dresden. Um die Jahrhundertwende absolvierte Paul Rudolf Gerhard seinen Militärdienst. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Paul Rudolf Gerhard im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Paul Rudolf Gerhard mobilisiert. Paul Rudolf Gerhard wurde als Obersanitätsgast der 1. Werft-Division der SMS Pommern zugeteilt. Sanitätsgasten stehen dem Schiffsarzt oder dem Schiffsmedizinischen Assistenten bei der Behandlung und Pflege von kranken und verletzten Soldaten sowie bei der Überwachung der Bordhygiene zur Seite. Paul Rudolf Gerhard verrichtete auf dem Linienschiff unter Kapitän zur See Siegfried Bölken seinen Dienst. In der Skagerrakschlacht erhielt die SMS Pommern vor Jütland in der Nordsee am 31. Mai 1916 einen schweren Treffer. Beim Versuch in den Morgenstunden des 1. Juni im Rücken der britischen Royal Navy die schützenden deutschen Minensperren zu erreichen, wurde die SMS Pommern von einem Torpedo getroffen, brach in der Mitte auseinander und versank in kürzester Zeit. Von den 839 Besatzungsmitgliedern überlebte niemand. Paul Rudolf Gerhard wurde 33 Jahre alt und hinterließ seine Eltern Christian Wilhelm Paul Gerhard und Flora Alwine Gerhard, geborene Roitzsch, die zum Zeitpunkt seines Todes in einer Wohnung in Dresden gelebt haben.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Josefine Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Paul Rudolf Gerhard in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff.