Martin Elsner (1886–1914)
Martin Johann Sebastian Elsner, Martin genannt, wurde am 7. Juni 1886 in Breslau (dem heutigen Wrocław in Polen) geboren. Breslau liegt in der niederschlesischen Tiefebene am Oberlauf der Oder zwischen dem Höhenzug des Katzengebirges im Norden und den Ausläufern der Sudeten im Süden. Martin Elsner war der Sohn von Martha Elsner, geborene Schneidler. Der Name und die Lebensdaten seines Vaters gehen aus den vorliegenden Quellen nicht hervor. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Martin Elsner in Breslau haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Martin besuchte die 10. Bürgerschule in Dresden und die Gewerbeschule. Nach seinem Schulabschluss war Martin Elsner in der Handelsmarine beschäftigt. Ab 1904 absolvierte er seinen Militärdienst. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Martin Elsner im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Martin Elsner mobilisiert. Er wurde als Obermaterialverwalter und Maat (Unteroffizier) auf dem Depeschenboot SMS Sleipner und dem Kreuzer SMS Karlsruhe eingesetzt. Am 3. August 1914 erhielt der Kreuzer die Nachricht vom Kriegszustand mit Frankreich und Großbritannien im Atlantik. Unter Fregattenkapitän Erich Köhler gelang es der 373 Mann starken Besatzung in die Karibik zu entkommen, während mehrere feindliche Schiffe die SMS Karlsruhe suchten. Auf dem Seeweg zwischen dem Río de la Plata vor Uruguay und Europa kaperte das Kriegsschiff insgesamt 17 Handelsschiffe. Soweit bekannt, wurden die Besatzungen und die Passagiere aller gekaperten Schiffe gerettet. Am 4. November 1914 um 18:30 Uhr erfolgte östlich der Insel Trinidad eine Explosion im Vorschiff, deren Ursache ungeklärt blieb, aber vermutlich auf eine Selbstentzündung der Artilleriemunition in tropischer Hitze zurückzuführen war. Die SMS Karlsruhe sank in etwas weniger als einer halben Stunde. 146 Personen konnten sich mit dem Begleitschiff Rio Negro retten. Zu den 263 Opfern des Schiffsuntergangs zählte auch der Maat Martin Elsner. Er wurde 28 Jahre alt und hinterließ seine Mutter Martha Elsner, geborene Schneidler, die zum Zeitpunkt des Todes ihres Sohnes in einer Wohnung an der Adresse Paul-Gerhardt-Straße 21 gelebt hat.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Josefine Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Martin Johann Sebastian Elsner in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 12051: Elsner Martin (Breslau). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/1567602 (aufgerufen am 15. April 2022).