Reil, Lotte, geb. Stöckel (1873–1938)

Lotte Stöckel wurde am 16. Januar 1873 in Landsberg an der Warthe (dem heutigen Gorzów Wielkopolski in Polen) geboren. Die auf sieben Hügeln errichtete Stadt an der Warthe (Warta) liegt an der Mündung der Kladow in die Warthe etwa 140 Kilometer östlich von Berlin und 100 Kilometer südlich von Stettin (Szczecin). Im 19. Jahrhundert erlebte Landsberg an der Warthe im Zuge der Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Lotte Stöckel war die Tochter des Lehrers Mark Stöckel und der Annika Stöckel, geborene Stricker. Die Familie ihres Vaters stammte ursprünglich aus Hohensalza (dem heutigen Inowrocław in Polen). Dort hatten sich ihre Eltern kennengelernt und acht Jahre vor ihrer Geburt, am 20. Dezember 1865, geheiratet. Kurz darauf hatten sich ihre Eltern in Landsberg an der Warthe niedergelassen.

Lotte hatte vier Geschwister: Ihre älteren Brüder Fritz und Karl-Heinz waren 1866 und 1870 geboren worden, ihre jüngeren Geschwister Gabriele und Daniel wurden in den Jahren 1874 und 1875 geboren. Über die Kindheit und Jugend von Lotte Stöckel und ihren Geschwistern in Landsberg an der Warthe haben sich kaum Informationen erhalten. Lotte besuchte die städtische Volksschule. Es ist unbekannt, ob und welche Ausbildung Lotte Stöckel nach ihrem Schulabschluss erhielt und in welchem Beruf sie tätig war.

Am 10. März 1894 heiratete die 21-Jährige in Landsberg an der Warthe Joachim Reil. Der Sohn von Stephan Reil und dessen Frau Bertha Reil, geborene Geiß, stammte ursprünglich aus Elbing (dem heutigen Elbląg in Polen) und war von Beruf Schreiner. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute eine gemeinsame Wohnung in Landsberg an der Warthe, wo Joachim als Handwerker tätig war. In den folgenden Jahren bekamen die Eheleute zwei Töchter: Ursula wurde 1896 geboren und Agnes im Jahr 1899. Um die Jahrhundertwende zogen die Reils mit ihren Kindern nach Berlin. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Eheleute mit ihren Kindern im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik geben könnten. Lotte Reil starb am 10. September 1938 – im Alter von 65 Jahren – in Berlin an einem Herzinfarkt. Ihr Ehemann überlebte sie. Er verstarb im Dezember 1946 in Berlin.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Korrespondenz mit Familienangehörigen; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969.