Erwin Freitag (1874–1918)
Gustav Erwin Freitag, Erwin genannt, wurde am 28. September 1874 in der sächsischen Ortschaft Zwickau geboren. Die Stadt liegt in einer weiten Talaue am Eingang zum Westerzgebirge und zum Vogtland. Erwin Freitag war der Sohn des Kaufmanns Theodor Freitag und von dessen Ehefrau Friederike Freitag, geborene Eckart. Erwin hatte eine Schwester, die später als Frau Dr. Ullmann im thüringischen Stadtilm lebte. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Erwin Freitag und seiner Schwester in Zwickau haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Erwin Freitag eine journalistische Ausbildung und war als Korrespondent in Dresden tätig, wo er seiner Redaktion Hintergrundberichte und Beiträge über Ereignisse vor Ort lieferte. Zuletzt lebte der alleinstehende Journalist in einer Wohnung an der Adresse Karolinenstraße 2 in Dresden. Um die Jahrhundertwende absolvierte Erwin Freitag seinen Militärdienst. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Erwin Freitag im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Erwin Freitag mobilisiert und als Soldat der überplanmäßigen Brigade-Abteilung 64 (Pima) zugeteilt. Mit seinem Regiment nahm Erwin Freitag ab Dezember 1016 an den Gefechten an der Westfront teil und wurde bis 1918 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. So war er unter anderem an den Kämpfen seiner Abteilung nahe der französischen Gemeinde Artois im Dezember 1916 beteiligt und im November 1917 in Lothringen. Am 14. April 1918 wurde Erwin Freitag – vermutlich während eines Heimaturlaubs – in seiner Dresdner Wohnung in der Karolinenstraße 2 tot aufgefunden. Im Reservelazarett I in Dresden wurde als Todesursache Gasvergiftung bestimmt. Aus den vorliegenden Quellen geht nicht hervor, ob es sich um einen Unfall gehandelt hat oder ob Erwin Freitag sich selbst das Leben nahm. Er ist 43 Jahre alt geworden.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Erwin Freitag, in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff.