Martin Goldberg (1896–1918)

Reinhold Martin Goldberg, Martin genannt, wurde am 9. November 1896 in Chemnitz geboren. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war Chemnitz in Verwaltungsberichten und Adressbüchern als „Fabrik- und Handelsstadt“ ausgewiesen. In dieser Zeit verzeichnete die Stadt das höchste Pro-Kopf-Steueraufkommen und die höchste Pro-Kopf-Wertschöpfung aller deutschen Städte. Martin Goldberg war der Sohn des Gärtners Reinhold Goldberg und von dessen Ehefrau Martha Goldberg, geborene Walther. Die Familie war evangelisch-lutherischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Martin Goldberg in Chemnitz haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Martin Goldberg eine Ausbildung zum Schlosser und war als solcher in Dresden tätig. Zuletzt lebte der alleinstehende Arbeiter in einer Wohnung an der Adresse Freiberger Straße 97 in Dresden. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Martin Goldberg im Dresden der Kaiserzeit geben könnten.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde Martin Goldberg rekrutiert oder er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst. Martin Goldberg wurde als Kanonier der 13. Batterie des 2. Sächsischen Fußartillerie-Regiment Nr. 19 zugeteilt. Mit seinem Regiment nahm Martin Goldberg ab 1916 an den Gefechten an der Ostfront teil und wurde bis 1918 an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. So war er unter anderem an den Kämpfen seiner Batterie an der Schtschara beteiligt und später an der Westfront an Gefechten nahe der französischen Gemeinde Saint-Quentin, an der Oise und an der sogenannten Großen Schlacht in Frankreich (auch Kaiserschlacht genannt) 1918. Am 5. April 1918 wurde er südlich von Roye von einem Granatsplitter im Gesicht getroffen und verstarb an den Verletzungen. Martin Goldberg wurde 21 Jahre alt. Am 7. April 1918 wurden die sterblichen Überreste von Martin Goldberg in einem Obstgarten westlich von Le Cessier bestattet.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Martin Goldberg, in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 23796: Goldberg Martin (Chemnitz). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/7827584 (aufgerufen am 22. Januar 2021). Gabriele Viertel / Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz: Vom ‚locus Kameniz‘ zur Industriestadt, Gudensberg 2002.