Thilo Fischer (1877–1919)

Thilo Kurt William Fischer, Thilo genannt, wurde am 22. Dezember 1877 in Großobringen geboren. Die dörfliche Ortschaft Großobringen liegt im Norden des Landkreises Weimarer Land an der Nordostabdachung des Großen Ettersberges und am Südrand des Thüringer Beckens. Thilo Fischer war der Sohn des Gutsbesitzers Karl Emil Fischer und dessen Ehefrau Melanie Fischer, deren Geburtsname in den erhaltenen Quellen nicht angegeben ist. 1864 war in Großobringen durch den Schulvorstand in der unteren Schule eine Fortbildungsschule für die erwachsene Jugend eingerichtet worden. Thilos Vater Karl Emil Fischer zählte zu den ersten „Schulfreiwilligen“ des Dorfes. Die Familie war evangelischer Konfession. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Thilo Fischer haben sich sonst keine weiteren Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob er im Kreis von Geschwistern aufwuchs oder das einzige Kind seiner Eltern blieb.

Nach seinem Schulabschluss schlug Thilo Fischer eine militärische Laufbahn ein. Er lebte als Offizier zuletzt unverheiratet in einer Wohnung in der Sedanstraße 7 in der Dresdener Albertstadt. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde der Offizier mobilisiert und als Rittmeister dem Staffelstab 124 der Train-Ersatz-Abteilung 12 im Train-Bataillon Nr. 12 zugewiesen. Während des Ersten Weltkriegs wurde Thilo Fischer an verschiedenen Orten des europäischen Kriegsschauplatzes eingesetzt. Spätestens 1918/1919 musste sich der Offizier eine Erkrankung zugezogen haben. Er wurde in dem im Savoy Hotel eingerichteten Reservelazarett VI in Dresden behandelt, verstarb aber am 7. Januar 1919 an den Folgen einer Lungenentzündung. Möglicherweise handelte es sich um die in dieser Zeit grassierende „Spanische Grippe“. Thilo Fischer ist 42 Jahre alt geworden. Er wurde auf einem Friedhof in Tolkewitz – vermutlich dem Johannesfriedhof – bestattet.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Eintrag zu Thilo Kurt William Fischer, in: Dresdner Totengedenkbuch 1914–1918, 11248 Sächsisches Kriegsministerium, Nr. 8277. Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976; Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 30414: Fischer Thilo (Großobringen, Weimar). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/5549084 (aufgerufen am 12. August 2021); Gudrun Leipart: Entwicklung des Schulwesens in Großobringen, in: Etterberg-Journal. Ausg. 10 vom 30. September 2021, S. 18.