Stöckel, Marius (1893–1927)

Marius Stöckel wurde am 7. Mai 1893 in Bromberg (dem heutigen Bydgoszcz in Polen) geboren. Die Stadt liegt etwa 150 Kilometer südlich von Danzig (Gdańsk). Die durch das Zentrum fließende Brahe (Brda) mündet im östlichen Stadtgebiet in die untere Weichsel. Infolge der Ersten Teilung Polens (1772) war Bromberg unter preußische Herrschaft gekommen.Im 19. Jahrhundert hatte die Stadt im Rahmen der industriellen Revolution einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich in Bromberg ein Gymnasium mit pädagogischem Seminar, ein Realgymnasium, ein evangelisches Schullehrer- und ein städtisches Lehrerinnenseminar, eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik sowie diverse Industriezentren.

Marius Stöckel war der Sohn des Eisenhändlers Carsten Stöckel und der Veronica Stöckel, geborene Weiler. Seine Eltern hatten neun Jahre vor seiner Geburt am 5. Februar 1884 geheiratet. Kurz darauf hatten seine Eltern Allenstein (das heutige Olsztyn in Polen) verlassen und sich in Bromberg niedergelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt von Marius wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Burgstraße 47. Marius hatte drei Geschwister: Sein älterer Bruder Nikolas war 1886 geboren worden und seine älteren Schwestern Helga und Hannah in den Jahren 1888 und 1892. Drei weitere Geschwister verstarben kurz nach ihrer Geburt im Säuglingsalter. Marius wurde als junger Mann im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat rekrutiert und an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Er diente unter anderem bei der “21. Reserve-Infanterie-Brigade” und wurde bei Gefechten um Verdun im August 1916 verwundet.

Am 10. März 1919 heiratete der 25-jährige Marius Stöckel Jutta Jeschke. Die Tochter von Louis Jeschke und dessen Frau Doreen Jeschke, geborene Michler, stammte ursprünglich aus Gleiwitz (dem heutigen Gliwice in Polen). Nach der Hochzeit nahmen sich die Stöckels eine gemeinsame Wohnung in Berlin, wo Marius als Textilvertreter für verschiedene ortsansässige Unternehmen Beschäftigung fand. In den 1920er-Jahren wohnte das Ehepaar in einer Wohnung in der Amrumer Straße in Berlin-Wedding und bekam insgesamt vier Kinder: 1920 wurde ihr Sohn Franz geboren. Es folgten ihre Tochter Agnes und ihr Sohn Siegfried in den Jahren 1921 und 1922. Im Jahr 1923 wurde schließlich ihr jüngster Sohn Ulrich geboren. Marius Stöckel verstarb am 15. Juni 1927 – im Alter von 34 Jahren – in Zwickau, vermutlich auf einer Geschäftsreise, an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er wurde in Berlin bestattet.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Familienarchiv; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hgg.), Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, 4. Aufl., Köln u. a. 2004; Meisner, Hans Otto, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Göttingen 1969; Das Kaiserreich, Portrait einer Epoche in Biographien, hg. v. M. Fröhlich, 2001.