Ernst von Meyenburg (1876–?)

Ernst von Meyenburg wurde am 19. September 1876 in Dresden geboren. Er war der Sohn des Schweizer Bildhauers Victor von Meyenburg aus Schaffhausen (1834–1893) und dessen Ehefrau Konstanze von May (1844–1928). Ernst wuchs im Kreis von acht Geschwistern auf: Seine älteren Brüder Fritz und Konrad Viktor waren 1867 und 1870 zur Welt gekommen, seine Schwestern Elisabeth, Constance und Anna in den Jahren 1868, 1872 und 1874; seine jüngeren Geschwister Walter, Marta und Hanns wurden 1880, 1882 und 1887 geboren. Ernst besuchte als Heranwachsender die Dresdener Schulen und absolvierte das humanistische Vitzthum-Gymnasium Dresden, das 1828 gegründet worden war. Im April 1895 erhielt Ernst von Meyenburg das Zeugnis der Reife (Abitur).

Nach seinem Schulabschluss begann er ein Studium der Kunstwissenschaften. Er immatrikulierte sich an der Universität Heidelberg, wo er drei Semester studierte und dort Vorlesungen der Professoren Thode, v. Duhn, Winkelmann, Neumann und Heyck besuchte. Von den folgenden vier Semestern studierte er je eines an der Universität Basel und München und zwei Semester in Wien. Im Herbst 1898 kehrte Ernst von Meyenburg an die Universität Heidelberg zurück, bevor er im Frühjahr 1900 für längere Zeit nach Italien ging, um in Florenz und Siena, die Malerei des Trecento (italienische Protorenaissance des 14. Jahrhunderts) zu studieren.

1903 legte er der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg seine Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde vor. Der Titel seiner Doktorarbeit lautete „Ambrogio Lorenzetti. Ein Beitrag zur Geschichte der sienesischen Malerei im vierzehnten Jahrhundert“ (Zürich 1903). Darin beschäftigte er sich mit Ambrogio Lorenzetti als einen der – zusammen mit seinem Bruder Pietro – wichtigsten Protagonisten der Schule von Siena. Im Jahr 1909 publizierte Dr. Ernst von Meyenberg im Jahresbericht der Kunstsammlung Basel mit „Die Kunstsammlung des Konrad Dienast (1741–1824)“ einen weiteren kunstwissenschaftlichen Beitrag. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Kunsthistorikers in der Kaiserzeit und der Zeit der Weimarer Republik geben könnten. Es ist auch nicht bekannt, in welchem Jahr und an welchem Ort Dr. Ernst von Meyenberg verstarb, und wo er bestattet worden ist.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Ernst von Meyenburg: Ambrogio Lorenzetti. Ein Beitrag zur Geschichte der sienesischen Malerei im vierzehnten Jahrhundert, Zürich 1903; Adressbücher; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976. Ernst von Meyenburg: Die Kunstsammlung des Johann Konrad Dienast 1741-1824, in: Jahresbericht der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum, Museum für Gegenwartskunst, Jahresbericht 61 / 1908, Basel 1909.