Bruno Heinrich Roncador (1887–?)
Bruno Heinrich Roncador wurde am 26. Februar 1887 im sächsischen Wilkau geboren. Die Stadt liegt am Fuß des Erzgebirges, in einem Talkessel, etwa sechs Kilometer südlich von Zwickau und wurde nach ihrer Eingemeindung 1934 Teil der Kleinstadt Wilkau-Haßlau. Bruno Heinrich Roncador war der Sohn des Kommerzienrates Gustav Dietel und dessen Ehefrau, deren Namen nicht bekannt ist. In relativ frühen Jahren verstarb sein Vater, im Jahr 1896 – da war Bruno Heinrich gerade neun Jahre alt. Seine Mutter heiratete in zweiter Ehe den österreich-ungarischstämmigen Rittergutsbesitzer und Hauptmann a. D. Julius Curt von Roncador, der Bruno Heinrich an Kindesstatt adoptierte. Bruno Heinrich ist in evangelischer Konfession erzogen worden und besuchte in Dresden die ersten zwei Klassen des Vitzthum-Gymnasiums in der Paradiesstraße 35.
Im Jahr 1900 zogen seine Eltern mit ihm auf das Rittergut Ober-Rengersdorf bei Görlitz (heute Neues Schloss Ober Rengersdorf), das sein Stiefvater erworben hatte. Zu dem Gut gehörte ein gewaltiger Wirtschaftshof, dessen älteste Bauten aus dem 17. Jahrhundert stammten. Bruno Heinrich Roncador besuchte in Görlitz das hiesige Gymnasium bis zu seiner Reife (Abitur). Schon früh weckten die ausgedehnten Landbesitze seines Vaters das landwirtschaftliche und volkswirtschaftliche Interesse des Heranwachsenden und er begann nach seinem Schulabschluss ein Studium der Volkswirtschaft an den Universitäten in Halle und Heidelberg.
In Halle besuchte er Vorlesungen der Professoren J. Conrad, Wohltmann und Goswin Upheus. 1910 legte er seine Inaugural-Dissertation an der philosophischen Fakultät der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg vor, in der er sich mit „Wesen und Wirkung der Agrarzölle“ (Halle a. S. 1910) auseinandersetzte. Im Jahr 1922 verstarb Bruno Heinrichs Vater Julius von Roncador. Er wurde in der Gruft bei Schloss Torga beigesetzt. Leider haben sich keine Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ökonomen Dr. Bruno Heinrich Roncador in den letzten Jahren der Kaiserzeit und der Weimarer Republik geben könnten. Es ist auch nicht bekannt, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort Bruno Heinrich Roncador verstarb und wo er bestattet worden ist.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Bruno Heinrich Roncador: Wesen und Wirkung der Agrarzölle, Halle a. S. 1910; Adressbücher. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Aubin, Hermann / Zorn, Wolfgang, Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 2 Bde., Stuttgart 1971/1976.