Hans Müller (1889–?)

Johannes Wilhelm Gustav Adolf Müller, Hans genannt, wurde am 31. Oktober 1889 in Morin im Kreis Hohensalza (dem heutigen Moryń) geboren. Die Stadt liegt in der Neumark, etwa 40 Kilometer östlich von Eberswalde am Mohriner See (Jezioro Morzycko) und der Schlibbe (Słubia), einem Nebenfluss der Oder. Hans Müller war der Sohn des Superintendanten Gustav Müller und dessen Ehefrau Elsbeth Müller, geborene Krische. Seine Mutter war die Tochter des königlichen Amtsrates Krische auf Nimkau (Miękinia), Kreis Neumarkt in Schlesien. Hans Müller hatte zwei Geschwister, deren Geburtsdaten nicht überliefert sind, namens Heinrich und Hanna. Hans besuchte das Gymnasium in Fraustadt (Wschowa) und Schneidemühl (Piła), bis zu seinem Abitur im März 1907. Nach seinem Schulabschluss begann Hans Müller ein Jurastudium an den Universitäten Kiel, Berlin, München und Breslau (Wrocław).

Zwischen Oktober 1908 und Oktober 1909 absolvierte Hans Müller seinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Einjährig-Freiwillige waren Wehrpflichtige mit höherem Schulabschluss (Obersekundareife), die nach freiwilliger Meldung einen Wehrdienst in einem Truppenteil ihrer Wahl als Präsenzdienst ableisteten. Nach Abschluss der Grundausbildung konnten sie Offizier der Reserve werden. Am 13. Dezember 1912 bestand Hans Müller die erste juristische Prüfung und am 20. Dezember desselben Jahres das Examen rigorosum vor der hohen juristischen Fakultät der Universität Breslau.

Während seines Studiums vertiefte sich Hans Müller in kolonialrechtliche Fragestellungen, angeregt durch das kolonialrechtliche Seminar, das Professor Dr. Heilborn im Sommersemester 1912 an der Universität Breslau anbot. 1913 legte Hans Müller als Referendar in Weißenhöhe seine Inaugural-Dissertation mit dem Titel „Begriff und Wesen der Kolonie und verwandte Begriffe mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Schutzgebiete“ (Berlin 1913) vor. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Dr. Hans Müller mobilisiert. Am 19. Juli 1915 wurde der Leutnant der Reserve als Angehöriger des Reserve-Infanterie-Regiments 92 (III. Bataillon) bei Gefechten leicht verwundet und am 2. August 1916 schwer verletzt. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben von Dr. Hans Müller in der Nachkriegszeit der Weimarer Republik geben könnten. Es ist auch nicht bekannt, wann und wo er verstarb.

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Biographische Zusammenstellung / Autor: Johannes Gärtner
Lektorat: Daniel Funke

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Quellen:

Genealogische Datenbanken; Ancestry.com; Hans Müller: Begriff und Wesen der Kolonie und verwandte Begriffe mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Schutzgebiete, Berlin 1913; Grabstellen-Informationen von Dr. Emil Lincke (25 Mar 1887 – 24 Sep 1926) at Alter Friedhof Teltower-Vorstadt in Potsdam, Potsdam, Brandenburg, Germany from BillionGraves. Online unter: https://billiongraves.com/grave/Emil-Lincke/18026274 (aufgerufen am 10. Januar 2021); Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 13727 und Seite 7689: Müller Johannes (Morin, Hohensalza). Verein für Computergenealogie. Online unter: http://des.genealogy.net/search/show/2440580 sowie http://des.genealogy.net/search/show/2940739 (aufgerufen am 21. Juli 2021)