Fisch, Christin, geb. Gebert (1793–1871)
Christin Gebert wurde am 3. August 1793 in Oppeln (dem heutigen Opole in Polen) geboren. Die Stadt liegt in der Region Oberschlesien beidseitig der Oder zwischen Breslau (Wrocław) und Kattowitz (Katowice) auf dem Oppelner Buckel in der Schlesischen Tiefebene. Nach dem von Österreich verlorenen Ersten Schlesischen Krieg 1742 war Oppeln zusammen mit einem Großteil Oberschlesiens an Preußen gefallen.
Christin Gebert war die Tochter des Textilhändlers Willi Gebert und der Hildegard Gebert, geborene Seibel. Ihre Eltern hatten zehn Jahre vor ihrer Geburt am 15. April 1783 geheiratet. Kurz nach der Eheschließung hatten sich ihre Eltern in Oppeln niedergelassen, wo Willi Gebert eine Geschäft für Seide und Wolltücher eröffnete. Zum Zeitpunkt der Geburt von Christin wohnte die Familie in einem Haus an der Adresse Krakauerstraße 16 (der heutigen Ulica Krakowska).
Christin wuchs in einem bürgerlichen Umfeld im Kreis von sieben Geschwistern auf: Ihre beiden älteren Brüder Nils und Ralf waren 1786 und 1787 geboren worden und ihre beiden älteren Schwestern Lilli und Charlotte in den Jahren 1788 und 1791; ihre beiden jüngeren Brüder Lukas und Ludwig wurden 1795 und 1798 geboren und ihre jüngere Schwester Marion im Jahr 1796. Zwei weitere Geschwister, deren Namen nicht überliefert sind, sind bereits im Säuglingsalter verstorben. Über die Kindheit und Jugend von Christin Gebert und ihren Geschwistern in Oppeln haben sich kaum Informationen erhalten. So ist auch nicht bekannt, ob und welche schulische Ausbildung Christin erhielt. In späteren Jahren soll sie laut Familienaufzeichnungen den Beruf einer Näherin ausgeübt haben.
Am 12. September 1823 – im Alter von 30 Jahren – heiratete Christin Gebert in Breslau (dem heutigen Wrocław) Lutz Fisch. Der Sohn von Konrad Fisch und dessen Frau Sylvia Fisch, geborene Stumm, stammte ursprünglich aus Breslau und war hier als Obsthändler tätig. Nach der Hochzeit nahmen sich die Eheleute einen gemeinsamen Wohnsitz in Königsberg (heute Kaliningrad), wo sie eine Dachgeschosswohnung am Gesekusplatz in der Königsberger Altstadt bezogen. In den folgenden Jahren bekamen die Eheleute drei Söhne: 1824 wurde ihr Sohn Markus geboren; in den Jahren 1829 und 1830 folgten Manfred und Oliver Fisch. Über das Leben des Ehepaares mit ihren drei Söhnen im Kaliningrad des 19. Jahrhunderts haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten. Die 78-jährige Christin Fisch starb am 3. Oktober 1871 in Königsberg laut Sterbeanzeige “an einer Lungenkrankheit“.
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Biographische Zusammenstellung / Autor: Anika Kosfeld
Lektorat: Daniel Funke
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Quellen:
Familienaufzeichnungen; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, begr. von Rudolf Buchner, fortg. von Winfried Baumgart, Darmstadt 1960ff; Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7. Aufl., München 2007; Altpreußische Biographie, hg. i. A. d. Historischen Kommission für ost- u. westpreuß. Landesforschung, I v. Ch. Krollmann, 1941, II v. dems., fortgesetzt v. K. Forstreuter u. F. Gause, 1967, III v. dens., 1975, IV v. E. Bahr u. G. Brausch, 1995; Internationaler Biographischer Index = World Biographical Index, München 1994f; Neue Deutsche Biographie (NDB), Berlin 1953ff.